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3. Tübinger Seminar

Fokal-segmentale Glomerulosklerose

W. Schoeppe: Fokal sklerosierende Glomerulonephritis. Epidemiologie. (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 270 - 272).

Hinsichtlich der Häufigkeit, mit der die fokal segmental sklerosierende Glomerulonephritis auftritt, besteht Ungewißheit. Das Krankheitsbild kann sich aus pathologisch-anatomisch anders definierten Erkrankungen heraus entwickeln. Die Prognose ist ungünstig. Nach der Literatur fehlen noch wichtige Elemente, um mit der erforderlichen Trennschärfe genaue epidemiologische Aussagen machen zu können.
Schlüsselwörter: Fokal segmental sklerosierende Glomerulonephritis - Inzidenz - demographische Bedingungen.

G. Stein, R. Fünfstück: Diagnostik der fokal sklerosierenden Glomerulonephritis (Nieren Hochdrukkrh 1992 (21) 273 - 276).

Die fokal sklerosierende Glomerulonephritis (FSGS) ist wahrscheinlich keine spezifische Krankheitsentität, sondern eine spezifische renale Reaktion auf verschiedene ätiologische Faktoren mit unterschiedlichen pathogenetischen Mechanismen. Sie ist eine histopathologisch definierte Erkrankung, die häufig mit einem nephrotischen Syndrom und einer Hypertonie einhergeht. Die Proteinurie ist meist unselektiv, im Urinsediment finden sich überwiegend dysmorphe Erythrozyten; häufig sind tubuläre Funk- Funktionsstörungen nachweisbar. Humorale Immunparameter sind meist nicht beeinflußt, dagegen findet sich nicht selten eine Beeinträchtigung der zellulären Immunität, die jedoch nicht von prädiktivem diagnostischen Wert ist, wohl aber eine pathogenetische Bedeutung bei der Entstehung oder Unterhaltung dieser Erkrankung haben könnte. Die Diagnose einer FSGS wird nur durch die histologische Untersuchung von Nierenbiopsiematerial gestellt, wobei neben typischen Befunden in der konventionellen Histologie charakteristischerweise Ablagerungen von IgM und/oder Cg in der Region der fokalen Sklerose nachweisbar sind. Klinische und Laborbefunde sind als Parameter der Aktivität, des Verlaufs, der Prognose und des Therapieeffektes zu werten.
Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Glomerulonephritis Laborparameter - Immunologie - Histologie.

G. A. Müller, J. Marrkovic-Lipkovski, T. Risler, A. Bohle, C. A. Müller: Virusdiagnostik mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 277 - 280).

Der rasche und sichere Nachweis von floriden oder abgelaufenen Virusinfektionen ist oft sehr schwierig. Durch Amplifikation eines für das Virus spezifischen DNA-Abschnittes mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion ist es möglich geworden, auch kleinste Mengen genetischen Materials zu vervielfältigen, um sie danach der Detektion mit Hilfe einfacher molekularbiologischer Techniken zuzuführen. Nach Isolierung der DNA aus Nierengefrierschnitten mittels Proteinase-K-Verdau wurde zur Auffindung des humanen Zytomegalievirus (HCMV) ein 147 bp DNA-Fragment aus der "immediate early gene"-Region des HCMV zwischen den Nukleotiden 1767 und 1913 in 32 Zyklen amplifiziert und in Slot-Blot-Hybridisierungen verwendet. Ein 40-mer-Detektionsoligonukleotid, dessen Sequenz einem internen Bereich der amplifizienen HCMV-DNA entsprach, diente zur Hybridisierung. Dieses war am 3'-terminalen Ende mit einem Digoxigenin-markierten Oligonukleotid markiert. Die Detektion erfolgte mit einem an die alkalische Phosphatase gekoppelten Digoxigenin-Antikörper. Auf diese Weise konnten HCMV-DNA-Mengen bis 0,1 fg reproduzierbar nachgewiesen werden.
Schlüsselwörter: Virusdiagnostik - humanes Zytomegalievirus - Polymerase Kettenreaktion - Slot-Blot-Hybridisierung.

N. Braun, M. H. Weber: Proteinurie bei fokal-segmentaler Glomerulosklerose (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 281 - 291).

Klinisches Kennzeichen der fokal-segmentalen Glomerulosklerose (FSGS) ist die, meist therapieresistente und bis zum nephrotischen Syndrom führende, hochmolekulare (glomeruläre) Proteinurie. Auch bei Fortschreiten der Erkrankung und zunehmender Niereninsuffizienz vermindert sich das Ausmaß der Proteinurie in der Regel nicht. Obwohl der genaue Entstehungsmechanismus der Proteinurie noch nicht geklärt ist, wird eine Herabsetzung sowohl der ladungs- als auch der größenspezifischen Permselektivität des glomerulären Filters diskutiert. Dabei scheinen neutralisierende Lipoproteine und kationische Proteine in der glomerulären Basalmembran und im Mesangium zu akkumulieren und so eine Reduktion der ladungsabhängigen Filtrationsbarriere zu verursachen. Die Verminderung der größenspezifischen Permselektivität könnte durch eine Größenzunahme der Glomeruli mit Zunahme der Porenweite, als Folge autoregulatorischer Vorgänge zur Aufrecht- erhaltung der glomerulären Filtrationsleistung, bedingt sein. Im Nierentubulus führt ein Überangebot an glomerulär filtriertem Protein zur Verstopfung und Dilatation der Tubuli mit nachfolgender Ruptur der tubulären Basalmembran und interstitiellen Proteinextravasaten, die eine interstitielle Reaktion hervorrufen können. Dies erklärt ein rasches Fortschreiten der Niereninsuffizienz und eine oft bereits bei der Erstdiagnose nachweisbare tubuläre Proteinuriekomponente.
Schlüsselwörter: Fokal-segmentale Glomerulosklerose FSGS - Proteinurie - Hyperfiltration - Lipide - Tubulusläsion - SDS-PAGE.

C. Wanner, I. Zäuner, P. Schollmeyer: Fettstoffwechselstörungen und fokal-segmentale Glomerulosklerose (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 292 - 295).

Die fokal-segmentale Glomerulosklerose geht häufig mit einem nephrotischen Syndrom und mit einer Hyperlipoproteinämie einher. Charakteristisch erhöht sind Serumcholesterin und LDL-Cholesterin sowie Lipoprotein(a), aber auch Triglyzeride und VLDL-Cholesterin bei schweren Verlaufsformen des nephrotischen Syndroms und fortgeschrittener Niereninsuffizienz. Zwei Mechanismen werden als Ursache der Fettstoffwechselstörung diskutieren: Eine gesteigerte Synthese (Überproduktion) und ein verminderter Abbau der Lipoproteine, wobei die größere Bedeutung wahrscheinlich der letzteren Störung zukommt. Gut kontrollierte prospektive Untersuchungen, die eine erhöhte Inzidenz von kardiovaskulären Komplikationen belegen, liegen derzeit nicht vor. Indirekte Hinweise unterstreichen jedoch eine nicht unbedeutende Problematik in Abhängigkeit von der Dauer des nephrotischen Syndroms. Experimentelle Befunde deuten auf eine bedeutende Rolle der Lipide bei der Entstehung von glomerulären Schäden hin. Die Mechanismen, die dazu führen, umfassen Interaktionen von Makrophagen und glomerulären Strukturen, Veränderungen der Endothel- und Mesangiumfunktion, Produktion von Mediatoren und lokale Modifikation (Peroxydation) von Lipoproteinen. Klinische Studien, die den Einfluß einer lipidsenkenden Therapie auf die Progression der Nierenerkrankung bei Patienten mit nephrotischem Syndrom aufzeigen, sind notwendig.
Schlüsselwörter: Nephrotisches Syndrom - Glomerulosklerose - Lipoproteine - LDL.

C. T. Grupp, J. Steffgen, H. E. Franz: Komplikationen der fokal sklerosierenden Glomerulonephritis (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 296 - 298).

Bei der fokal sklerosierenden Glomerulonephritis (FSGN) sind mit Ausnahme des Hypertonus weitere Komplikationen wie zum Beispiel die Entwicklung einer Niereninsuffizienz eng mit dem Vorliegen eines nephrotischen Syndroms assoziiert. Einige dieser generell bei allen idiopathischen Glomerulonephritiden möglichen Komplikationen wie Hyperlipidämie, Hypertonie und Neigung zu Thrombosen erhalten durch Hinweise auf einen ähnlichen Pathomechanismus von fokaler Sklerose und systemischer Arteriosklerose eine besondere Bedeutung bei diesem Krankheitsbild.
Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Giomerulonephritis Komplikationen - Thrombosen - Hypertonie - nephrotisches Syndrom - Infektionen.

H. Köhler: Sekundäre Formen der fokal sklerosierenden Glomerulonephritis (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 299 - 302).

Die fokal sklerosierende Glomerulonephritis (FSG) findet sich in ihrer sekundären Form vor allem bei Heroinabusus, HIV-Erkrankung, Reflux-Nephropathie und bei unterschiedlichen Nierenkrankheiten mit eingeschränkter Nephronenpopulation. Dabei dürften unterschiedliche Pathomechanismen von Bedeutung sein, teilweise scheint eine Hyperfiltration den Verlauf zu bestimmen. Bei HIV-Erkrankten findet sich ein prognostisch ungünstiger Verlauf mit großer Proteinurie und rascher Nierenfunktionsverschlechterung überwiegend bei Angehörigen der schwarzen Rasse und/oder i.v. Drogenabusus. Darüber hinaus kann sich die fokalsegmental sklerosierende Glomerulonephritis auf andere Nierenläsionen aufpfropfen, insbesondere bei vorbestehender Minimalchange-Erkrankung oder mesangial-proliferativer Glomerulonephritis.
Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Glomerulonephritis Drogenabusus - HIV-Erkrankung - Refluxnephropathie - Hyper- filtration.

D. Bach, J. Vogt, P. Heering, B. Grabensee: Therapie der fokal sklerosierenden Glomerulonephritis mit Cyclosporin A (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 303 - 306).

Eine Verlaufsbeobachtung bei 7 Patienten. Cyclosporin A hat neben der Anwendung im Bereich der Organtransplantation auch für die Therapie von Autoimmunerkrankungen einen Stellenwert gefunden. Bei Vorliegen eines nephrotischen Syndroms im Rahmen einer glomerulären Erkrankung kommt es bei Anwendung von Cyclosporin A zu einem erheblichen Rückgang der Proteinurie und damit verbundenem therapeutischen Erfolg. Wir berichten über den Verlauf von 7 Patienten mit histologisch gesicherter fokal sklerosierender Glomerulonephritis, die mit einer Monotherapie und mit einer Kombinationstherapie von Cyclosporin A und Prednison therapiert wurden. Unter dieser Therapie kam es bei 6 von 7 Patienten zu einem Rückgang der Proteinurie mit parallelem Anstieg des Serumalbumins. Drei Patienten entwickelten während der Therapiephase eine deutliche Funktionsverschlechterung. Kontrollbioptische Untersuchungen konnten keinen Cyclosporin-A-assoziierten Schaden nachweisen, so daß dies am ehesten dem Spontanverlauf der Erkrankung zuzuordnen ist.

Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Glomerulonephritis Cyclosporin A - nephrotisches Syndrom.

T. Risler, M. Przechera, N. Braun, G. A. Müller: Das therapieresistente nephrotische Syndrom (Nieren Hochdruckkrh 1992 (21) 307 - 310.

Das Ziel der Therapie des nephrotischen Syndroms muß zunächst sein, die Grundkrankheit und damit die Eiweißausscheidung günstig zu beeinflussen. Gelingt dies nicht, ist eine symptomatische Behandlung der Auswirkungen des Eiweißverlustes indiziert. Bleibt die Nierenfunktion über längere Zeit erhalten und erlangen die Komplikationen des nephrotischen Syndroms entscheidende prognostische Bedeutung, so ist der Versuch einer medikamentösen Einschränkung der Nierenfunktion und damit einer Verminderung der Eiweißausscheidung gerechtfertigt. Der Patient hat damit eine größere Chance zu überleben, allerdings zunächst als Dialysepatient mit der Aussicht, auch nach einer Nierentransplantation wieder von der Grundkrankheit befallen zu werden.
Schlüsselwörter: Nephrotisches Syndrom - fokal sklerosierende Glomerulonephritis - Therapieversager - medikamentöse Nephrektomie.

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