Hinsichtlich
der Häufigkeit, mit der die fokal segmental sklerosierende
Glomerulonephritis auftritt, besteht Ungewißheit. Das
Krankheitsbild kann sich aus pathologisch-anatomisch anders
definierten Erkrankungen heraus entwickeln. Die Prognose ist
ungünstig. Nach der Literatur fehlen noch wichtige Elemente, um
mit der erforderlichen Trennschärfe genaue epidemiologische
Aussagen machen zu können.
Schlüsselwörter: Fokal segmental sklerosierende
Glomerulonephritis - Inzidenz - demographische Bedingungen.
Die
fokal sklerosierende Glomerulonephritis (FSGS) ist
wahrscheinlich keine spezifische Krankheitsentität, sondern eine
spezifische renale Reaktion auf verschiedene ätiologische
Faktoren mit unterschiedlichen pathogenetischen Mechanismen. Sie ist eine
histopathologisch definierte Erkrankung, die häufig mit einem
nephrotischen Syndrom und einer Hypertonie einhergeht. Die
Proteinurie ist meist unselektiv, im Urinsediment finden sich
überwiegend dysmorphe Erythrozyten; häufig sind tubuläre Funk-
Funktionsstörungen nachweisbar. Humorale Immunparameter sind
meist nicht beeinflußt, dagegen findet sich nicht selten eine
Beeinträchtigung der zellulären Immunität, die jedoch nicht von
prädiktivem diagnostischen Wert ist, wohl aber eine
pathogenetische Bedeutung bei der Entstehung oder Unterhaltung
dieser Erkrankung haben könnte. Die Diagnose einer FSGS wird nur
durch die histologische Untersuchung von Nierenbiopsiematerial
gestellt, wobei neben typischen Befunden in der konventionellen
Histologie charakteristischerweise Ablagerungen von IgM und/oder Cg in der
Region der fokalen Sklerose nachweisbar sind. Klinische und
Laborbefunde sind als Parameter der Aktivität, des Verlaufs, der
Prognose und des Therapieeffektes zu werten.
Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Glomerulonephritis
Laborparameter - Immunologie - Histologie.
Der rasche und
sichere Nachweis von floriden oder abgelaufenen
Virusinfektionen ist oft sehr schwierig. Durch Amplifikation
eines für das Virus spezifischen DNA-Abschnittes mit Hilfe der
Polymerase-Kettenreaktion ist es möglich geworden, auch kleinste
Mengen genetischen Materials zu vervielfältigen, um sie danach der
Detektion mit Hilfe einfacher molekularbiologischer Techniken
zuzuführen. Nach Isolierung der DNA aus Nierengefrierschnitten
mittels Proteinase-K-Verdau wurde zur Auffindung des humanen
Zytomegalievirus (HCMV) ein 147 bp DNA-Fragment aus der
"immediate early gene"-Region des HCMV zwischen den Nukleotiden
1767 und 1913 in 32 Zyklen amplifiziert und in
Slot-Blot-Hybridisierungen verwendet. Ein
40-mer-Detektionsoligonukleotid, dessen
Sequenz einem internen Bereich der amplifizienen HCMV-DNA
entsprach, diente zur Hybridisierung. Dieses war am
3'-terminalen
Ende mit einem Digoxigenin-markierten Oligonukleotid markiert.
Die Detektion erfolgte mit einem an die alkalische Phosphatase
gekoppelten Digoxigenin-Antikörper. Auf diese Weise konnten
HCMV-DNA-Mengen bis 0,1 fg reproduzierbar nachgewiesen
werden.
Schlüsselwörter: Virusdiagnostik - humanes Zytomegalievirus
- Polymerase Kettenreaktion - Slot-Blot-Hybridisierung.
Klinisches Kennzeichen der fokal-segmentalen Glomerulosklerose
(FSGS) ist die, meist therapieresistente und bis zum
nephrotischen
Syndrom führende, hochmolekulare (glomeruläre) Proteinurie. Auch
bei Fortschreiten der Erkrankung und zunehmender
Niereninsuffizienz vermindert sich das Ausmaß der Proteinurie in
der Regel nicht. Obwohl der genaue Entstehungsmechanismus der
Proteinurie noch nicht geklärt ist, wird eine Herabsetzung
sowohl der ladungs- als auch der größenspezifischen
Permselektivität des glomerulären Filters diskutiert. Dabei
scheinen neutralisierende Lipoproteine und kationische Proteine
in der glomerulären Basalmembran und im Mesangium zu
akkumulieren und so eine Reduktion der ladungsabhängigen
Filtrationsbarriere zu verursachen. Die Verminderung der
größenspezifischen Permselektivität könnte durch eine
Größenzunahme der Glomeruli mit Zunahme der Porenweite, als
Folge autoregulatorischer Vorgänge zur Aufrecht-
erhaltung der glomerulären Filtrationsleistung, bedingt sein. Im
Nierentubulus führt ein Überangebot an glomerulär filtriertem
Protein zur Verstopfung und Dilatation der Tubuli mit
nachfolgender Ruptur der tubulären Basalmembran und
interstitiellen Proteinextravasaten, die eine interstitielle
Reaktion hervorrufen können. Dies erklärt ein rasches
Fortschreiten der Niereninsuffizienz und
eine oft bereits bei der Erstdiagnose nachweisbare tubuläre
Proteinuriekomponente.
Schlüsselwörter: Fokal-segmentale Glomerulosklerose FSGS -
Proteinurie - Hyperfiltration - Lipide - Tubulusläsion -
SDS-PAGE.
Die fokal-segmentale Glomerulosklerose geht
häufig mit einem nephrotischen Syndrom und mit einer
Hyperlipoproteinämie einher. Charakteristisch erhöht sind
Serumcholesterin und LDL-Cholesterin sowie Lipoprotein(a), aber
auch Triglyzeride und VLDL-Cholesterin bei schweren
Verlaufsformen des nephrotischen Syndroms und fortgeschrittener
Niereninsuffizienz. Zwei Mechanismen werden als Ursache der
Fettstoffwechselstörung diskutieren:
Eine gesteigerte Synthese (Überproduktion) und ein verminderter
Abbau der Lipoproteine, wobei die größere Bedeutung
wahrscheinlich der letzteren Störung zukommt. Gut kontrollierte
prospektive Untersuchungen, die eine erhöhte Inzidenz von
kardiovaskulären Komplikationen belegen, liegen derzeit nicht
vor. Indirekte Hinweise unterstreichen jedoch eine nicht
unbedeutende Problematik in Abhängigkeit von der Dauer des
nephrotischen Syndroms. Experimentelle Befunde deuten auf eine
bedeutende Rolle der Lipide bei der Entstehung von glomerulären
Schäden hin. Die Mechanismen, die dazu führen, umfassen
Interaktionen von Makrophagen und glomerulären Strukturen,
Veränderungen der Endothel- und Mesangiumfunktion, Produktion
von Mediatoren und lokale Modifikation (Peroxydation) von
Lipoproteinen. Klinische Studien, die den Einfluß einer
lipidsenkenden Therapie auf die Progression der
Nierenerkrankung bei Patienten mit nephrotischem Syndrom
aufzeigen, sind notwendig.
Schlüsselwörter: Nephrotisches Syndrom - Glomerulosklerose
- Lipoproteine - LDL.
Bei der fokal sklerosierenden
Glomerulonephritis (FSGN) sind mit Ausnahme des Hypertonus weitere Komplikationen wie zum
Beispiel die Entwicklung einer Niereninsuffizienz eng mit dem
Vorliegen eines nephrotischen Syndroms assoziiert. Einige dieser
generell bei allen idiopathischen Glomerulonephritiden möglichen
Komplikationen wie Hyperlipidämie, Hypertonie und Neigung zu
Thrombosen erhalten durch Hinweise auf einen ähnlichen
Pathomechanismus von fokaler Sklerose und systemischer
Arteriosklerose eine besondere Bedeutung bei diesem
Krankheitsbild.
Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Giomerulonephritis
Komplikationen - Thrombosen - Hypertonie - nephrotisches
Syndrom - Infektionen.
Die fokal sklerosierende Glomerulonephritis (FSG) findet sich in
ihrer sekundären Form vor allem bei Heroinabusus,
HIV-Erkrankung, Reflux-Nephropathie und bei unterschiedlichen
Nierenkrankheiten mit eingeschränkter Nephronenpopulation. Dabei
dürften unterschiedliche Pathomechanismen von Bedeutung
sein, teilweise scheint eine Hyperfiltration den Verlauf zu
bestimmen. Bei HIV-Erkrankten findet sich ein prognostisch
ungünstiger Verlauf mit großer Proteinurie und rascher
Nierenfunktionsverschlechterung überwiegend bei Angehörigen der
schwarzen Rasse und/oder i.v. Drogenabusus. Darüber hinaus kann
sich die fokalsegmental sklerosierende Glomerulonephritis auf
andere Nierenläsionen aufpfropfen, insbesondere bei
vorbestehender Minimalchange-Erkrankung oder
mesangial-proliferativer Glomerulonephritis.
Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Glomerulonephritis
Drogenabusus - HIV-Erkrankung - Refluxnephropathie - Hyper-
filtration.
Eine Verlaufsbeobachtung bei
7 Patienten. Cyclosporin A hat neben der Anwendung im Bereich
der Organtransplantation auch für die Therapie von
Autoimmunerkrankungen einen Stellenwert gefunden. Bei Vorliegen
eines nephrotischen Syndroms im Rahmen einer glomerulären
Erkrankung kommt es bei Anwendung von Cyclosporin A zu einem
erheblichen Rückgang der Proteinurie und damit verbundenem
therapeutischen Erfolg. Wir berichten über den Verlauf von 7
Patienten mit histologisch gesicherter fokal sklerosierender
Glomerulonephritis, die mit einer Monotherapie und mit einer
Kombinationstherapie
von Cyclosporin A und Prednison therapiert wurden. Unter dieser
Therapie kam es bei 6 von 7 Patienten zu einem Rückgang der
Proteinurie mit parallelem Anstieg des Serumalbumins. Drei
Patienten entwickelten während der Therapiephase eine deutliche
Funktionsverschlechterung. Kontrollbioptische Untersuchungen
konnten keinen Cyclosporin-A-assoziierten Schaden nachweisen, so
daß dies am ehesten dem Spontanverlauf der Erkrankung zuzuordnen
ist.
Schlüsselwörter: Fokal sklerosierende Glomerulonephritis
Cyclosporin A - nephrotisches Syndrom.
Das Ziel der Therapie des nephrotischen
Syndroms muß zunächst sein, die
Grundkrankheit und damit die Eiweißausscheidung günstig zu
beeinflussen. Gelingt dies nicht, ist eine symptomatische
Behandlung der Auswirkungen des Eiweißverlustes indiziert. Bleibt
die Nierenfunktion über längere Zeit erhalten und erlangen die
Komplikationen des nephrotischen Syndroms entscheidende
prognostische Bedeutung, so ist der Versuch einer medikamentösen
Einschränkung der Nierenfunktion und damit einer Verminderung
der Eiweißausscheidung gerechtfertigt. Der Patient hat damit
eine größere Chance zu überleben, allerdings zunächst als
Dialysepatient mit der Aussicht, auch nach einer
Nierentransplantation wieder von der Grundkrankheit befallen zu
werden.
Schlüsselwörter: Nephrotisches Syndrom - fokal sklerosierende
Glomerulonephritis - Therapieversager - medikamentöse
Nephrektomie.